Amblyopie – Symptome, Ursachen, Häufigkeit, Diagnose

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Gerade bei der Entwicklung des Sehens im Kindesalter kommt es manchmal vor, dass das Gehirn ein Auge bevorzugt, weil es gute und scharfe Bilder liefert. Dadurch vernachlässigt das Gehirn die Bilder, die vom anderen Auge kommen – der Seheindruck des schlechteren Auges wird also unterdrückt. Die Folge ist eine Unterentwicklung des Sehzentrums im Gehirn – das Auge wird „schwachsichtig“. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn das Kind schielt oder auf einem Auge stärker kurz- oder weitsichtig ist als auf dem anderen Auge.

Unter dem medizinischen Begriff Amblyopie oder Schwachsichtigkeit versteht man eine Sehminderung eines oder im seltensten Fall beider Augen (Amblyopie heißt „stumpfes Auge“ auf griechisch).

Eine Voraussetzung für optimales Sehen ist, dass die Bilder, die beide Augen an das Gehirn senden, gleichmäßig verarbeitet werden.

In den seltensten Fällen ist die Schwachsichtigkeit eine Folge einer angeborenen Trübung der Linsen oder eines hängenden Augenlides.

Anzeichen für eine Schwachsichtigkeit beim Kind können sein, wenn es Probleme hat Gegenstände zu erkennen oder wenn es schielt. Wenn es das Spielzeug oder andere Sachen sehr nah ans Auge halten muss, um sie zu erkennen, oder wenn es den Kopf dabei immer zur Seite dreht.

Amblyopie ist eine häufige Sehschwäche bei Kindern und jungen Erwachsenen. Für Europa geht man davon aus, dass insgesamt etwa 3 % der Kinder und jungen Menschen schwachsichtig sind, bei Kindern im Vorschulalter sind es bis zu 6 %.

Schwachsichtigkeit kommt bei Jungen und Mädchen gleich häufig vor. Sie entwickelt sich normalerweise vor dem achten Lebensjahr.

Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung ist die Amblyopie meist vollständig behandelbar.

Da ein Kind mit Amblyopie meist auf einem Auge stärker kurz- oder weitsichtig ist oder eine Hornhautverkrümmung hat, wird dies zunächst durch eine Brille korrigiert. Bei manchen Kindern reicht das bereits aus.

Sieht ein Kind trotz Tragen der Brille nach spätestens 12Wochen mit dem schwachen Auge nicht deutlich besser, erfolgt eine Weiterbehandlung mit Augenpflaster oder Augentropfen behandelt. Diese Behandlung dauert in der Regel mehrere Monate. Augenpflaster müssen mindestens sechs Stunden täglich getragen werden – diese werden auf dem Brillenglas des gesunden Auges aufgeklebt. Die Augentropfen werden einmal am Tag nach dem Aufstehen in das gesunde Auge gegeben und wirken ebenfalls einige Stunden. Hierzu ist eine engmaschige Betreuung in der Sehschule erforderlich, da die Entwicklung des Sehens regelmäßig überprüft werden muss, um die Behandlung anzupassen.

Als Eltern können Sie viel zum Erfolg der Therapie beitragen:

  • Lassen Sie Ihr Kind die Motive der Augenpflaster selbst aussuchen.
  • Führen Sie die Therapie konsequent durch und integrieren Sie sie in den Tagesablauf
  • Informieren Sie Betreuer im Kindergarten oder Schule und beziehen Sie diese in die Therapie mit ein.
  • Während der Abdecktherapie schauen Sie mit Ihrem Kind nach Möglichkeit Bücher an, Malen, Spielen, Hausaufgaben lösen oder ausnahmsweise das Tablet zum Spielen geben – das Auge soll aktiv für die Nähe „arbeiten“.
  • Arbeiten Sie eventuell mit einem Belohnungssystem und bauen Sie fixe Zeiten für die Therapie ein.

 
 
Wenn es bei betroffenen Kindern noch zusätzliches starkes Schielen auftritt, werden die Augen manchmal operiert. Dabei werden die Augenmuskeln gestrafft oder gelockert, um die Fehlstellung des Auges zu korrigieren. Dies soll eine Verbesserung des räumlichen Sehens ermöglichen und die Auffälligkeit des Schielens verringern. Eine Amblyopie ist immer dann zu befürchten, wenn immer dasselbe Auge schielt und das andere Auge „die Führung übernimmt“. In der Regel wird erst nach der Amblyopie-Behandlung operiert.

Mit etwa 5 % der Bevölkerung ist die Amblyopie eine recht häufige Augenerkrankung. Da die Amblyopie ab einem gewissen Alter nicht mehr behandelt werden kann, ist es wichtig, Untersuchungen zur Früherkennung der Erkrankung durchzuführen. Die Vorsorge, Untersuchung und Behandlung der Amblyopie erfolgt meist bei einem Augenarzt oder in einer Sehschule.

Bei allen Kindern sollte eine Erstuntersuchung durch den Augenarzt in einem Alter von 6 bis 8 Wochen erfolgen, bei Auffälligkeiten bereits früher. Eine genaue Untersuchung unter anderem auf Amblyopie und Schielen sollte bei Kindern, mit familiären Vorbelastungen (z. B. bei Schielen oder starke Fehlsichtigkeit in der Familie), nach einem halben bis einem Jahr vorgenommen werden. Eine weitere Untersuchung bei allen Kindern empfiehlt sich in einem Alter um 3 Jahre.

Je früher die Amblyopie entdeckt und konsequent behandelt wird, desto grösser wird der Erfolg!

Ihre Vivien Usenbor

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