Kinder und Ihre Geheimnisse

Teilen:

Im Kindergartenalter stecken Kinder mitten in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung. Sie sind jetzt besonders empfänglich für die Schutzbotschaften einer präventiven Erziehung. Es geht darum Ihr Kind in der Wahrnehmung und im Ausdruck seiner Gefühle und Grenzen zu stärken. Ihr Kind lernt gute von schlechten Geheimnissen zu unterscheiden und auch den Mut zu haben, zu helfen oder für sich selbst und andere Hilfe zu holen.

Ab ca. 5 Jahren haben Geheimnisse für Kinder einen ganz besonderen Zauber, weil sie größere Autonomie Erwachsenen gegenüber bedeuten. In diesem Alter können Kinder ein Geheimnis auch schon mal für sich behalten. Sie bilden Geheimbanden und haben Geheimverstecke.

Die Unterscheidung von guten Geheimnissen und solche, die dem Kind Druck oder Angst machen, sind für den Schutz vor Manipulation und Geheimhaltungsdruck bei sexuellen Übergriffen enorm wichtig. TäterInnen arbeiten nämlich genau mit diesen Strategien.

Versuchen Sie Ihr Kind mit einer kleinen Geheimnisformel zu stärken:
Ein gutes Geheimnis kribbelt im Bauch und will gehütet werden und ist wie ein Schatz.

Ein schlechtes Geheimnis bedrückt und macht Angst und darf weitererzählt werden. Das ist kein „petzen“ und es sollte Hilfe geholt werden.

Diese Geheimnisformel von guten und schlechten Geheimnissen hilft Kindern auch in vielen anderen Alltagssituationen wie beispielsweise sogenannte Mutproben.

Wichtig ist:
Ihr Kind darf alles erzählen, ohne eine Strafe befürchten zu müssen – egal was passiert ist oder wo sie mitgemacht haben.

Sie dürfen trotzdem ihre Position beziehen und ist je nach „Geheimnis“ dringend notwendig. So vermitteln Sie glaubhaft, dass sich Ihr Kind mit allem anvertrauen kann.

Beim Anvertrauen eines schlechten Geheimnisses ist es wichtig zu vermitteln, dass es gut und richtig ist über Geheimnisse, die nicht gut tun zu reden. Gerade bei einer erlebten sexualisierten Gewalt, entlastet es Ihr Kind, wenn es hört, dass es nicht Schuld am Erlebten hat. Es erfährt, dass der andere die Grenzen übertreten habt.

Oft finden sexuelle Übergriffe jedoch auch unter Kindern und Jugendlichen selbst statt. Was mit einem Spiel aus Spaß angefangen hat, entwickelt sich manchmal auch in ein ernstes Szenario. Lassen Sie den Gesprächsfaden mit Ihrem Kind im hektischen Alltag nicht abbrechen. Erforschen Sie, ob Ihr Kind möglicherweise sich in der Rolle des passiv Ertragenden oder in der Rolle der aktiv Ausführenden befindet und helfen Sie.

Hier helfen auch Rituale mit dem Blick auf das Positive des Tages. Alle negativen Gefühle sprudeln dann automatisch, werden bearbeitet und gemeinsam Lösungswege gefunden.

Gern empfehle ich hier auch das SCHLAUmex-Glückslogbuch.

Wenn es um Berührungen geht und ein Kind darf auch in nahen Beziehungen „Nein“ sagen, fällt es ihm auch im Alltag leichter, zu eigenen Grenzen zu stehen. Das schult den Umgang mit Nähe und Distanz und schafft Vertrauen, dass ein selbstbestimmtes Verhalten nicht bestraft, sondern wertgeschätzt wird.

Gute Präventionsbücher zum gemeinsamen Lesen habe ich hier zusammengefasst:

Ihre Esther Reeck

Teilen:
Warenkorb
  • Keine Artikel im Warenkorb.