Serie: Die Vogel-Strauß-Taktik – Teil 5: Der Gipfel der Realitätsverweigerung

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Bei der Vogel-Strauß-Taktik handelt es sich um eine Vorgehensweise, Dinge zu ignorieren. Eine drohende Gefahr nicht sehen wollen. Die Augen vor unangenehmen Realitäten verschließen. Bestimmte Tatsachen einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen. An den Finanzmärkten hat wieder einmal der irrationale Überschwang Einzug gehalten. Die Zentralbanken haben eine gigantische Everything-Babble erschaffen. Dennoch vertrauen weltweit ein Großteil der Investoren weiterhin den Märkten. Betrachten wir die Tatsachen nüchtern, stellen wir fest, dass wir blauäugig auf einen Crash zusteuern. Um den Finanzmärkten jedoch weiterhin guten Gewissens heute noch vertrauen zu können, müssen wir an die folgenden, unmöglichen Dinge glauben.

Teil 5 Diesmal ist alles anders…
Jedes Mal in der Geschichte der Menschheit, wenn die Vermögensforderungen das echte Vermögen bei Weitem überstiegen, haben die Forderungen eines Tages ihren Wert verloren. Das war für den Großteil der Menschen meist eine sehr schmerzliche Erfahrung. Ganze Weltkriege wurden dadurch ausgelöst, ebenso wie dunkle Zeiten wirtschaftlicher Misere.

Das Modell der Zentralbanken basiert auf endlosem Wachstum – auf einem endlichen Planeten. Wir jedoch sollen glauben, dass die Lehren aus der Geschichte und die wissenschaftlichen Daten auf unsere heutige, einzigartige Situation nicht zutreffen. Unsere Zeit ist etwas ganz Besonderes, sie ist magisch. Dieses Mal ist alles ganz anders…

Ein entscheidender Punkt für die Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft ist das Vertrauen der Menschen in die Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Diese haben scheinbar alles unter Kontrolle. Die Notenbanken haben in den vergangenen Jahrzehnten eine Everything-Babble von gigantischem Ausmaß erschaffen. Doch die Notenbanker behaupten unermüdlich, dass sie Finanzblasen bereits im Vorhinein erkennen können. Sie sind felsenfest davon überzeugt, dass derzeit keine Blasen existieren. Natürlich haben dieselben Notenbanker im Jahr 2007, kurz bevor die Immobilienblase platzte, genau das Gleiche gesagt.

Während sie auf globaler Ebene eine Papiergeldexperiment von epochalem Ausmaß am Laufen halten, deren Ausmaß niemand für möglich gehalten hätte, sollen wir glauben, dass sie plötzlich alles korrekt vorhersehen und alles unter Kontrolle haben? Die Zinssätze waren noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit so niedrig. Es gibt kein historisches Beispiel, an dem wir uns orientieren können. Aber keine Sorge, die Notenbanker werden diesmal genau das Richtige tun.

Darüber hinaus können die negativen Realzinsen, die wir heute beobachten und von denen Assets in Billionenhöhe betroffen sind, mittlerweile kaum noch als rein monetäres Experiment bezeichnet werden. Der Preis des Geldes ist ein äußerst wichtiges gesellschaftliches Signal. Was bedeutet es, wenn eine Sache einen negativen Preis hat? Wenn man Geld dafür erhält eine Sache zu erwerben. Das muss unabsehbare Folgen auf die Entscheidungen von Unternehmen, Banken und Privatpersonen haben.

Wie lange sollen wir den Zentralbanken noch erlauben, so weiterzumachen wie bisher? Die damit verbundenen Risiken werden immer größer. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Notenbanker nicht wissen, was sie da tun. Natürlich ist es möglich, dass ich mit meiner Einschätzung der Situation völlig falsch liege.

Wenn dem so ist, dann ist es dieses Mal wirklich anders. Dann ist es möglich Wohlstand zu drucken, dann spielen die Fundamentaldaten tatsächlich keine Rolle, dann ist unsere Erde wirklich unendlich, und dann wissen die Zentralbanken ganz genau, was sie tun.

Sollte ich allerdings recht behalten, dann steht epischer Marktkollaps kurz bevor, der in einem finanziellen Super-Gau enden wird.

Goldige Grüße
Ronny Wagner

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