Türchen 21: Weihnachten in Ungarn

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Weihnachten in der ganzen Welt

Heute: Weihnachten in Ungarn…

Frohe Weihnachten – Boldog Karácsonyt!
Auch in Ungarn gibt es die vierwöchige Adventszeit. Der erste wichtige Tag für die Kinder ist auch hier der 6. Dezember, der Mikulás Napja (Nikolaustag). Der Mikulás füllt die geputzten Stiefel der braven Kinder mit Süßigkeiten und der Krampusz, Mikulás Begleiter stellt für die Unartigen als Warnung eine kleine Rute dazu.

Der 13. Dezember, Luca Napja, ist ein traditionell besonderer Tag. Den Frauen wurde nämlich verboten zu arbeiten, um die Produktivität der Hühner zu steigern und die Hennen so ungestörter ihre Eier legen konnten.

Junge Mädchen schreiben an diesem Tag auch auf 13 Zetteln 13 verschiedene Namen von den möglichen Kandidaten auf. Jeden Tag wird nun willkürlich ein Namenszettel gezogen und weggeworfen. Der Namenszettel der am letzten Tag übriggeblieben ist, hat der Legende nach gute Chancen, der zukünftige Partner im Leben des Mädchens zu werden.

Manche Mädchen üben sich an diesem Tag auch im Bleigießen, um zu erfahren, welchen Beruf ihr Zukünftiger einmal haben wird.
Vom „Luca Napja“ an, dem Luca-Tag, bauen die ungarischen Frauen an einem Stuhl, der aus sieben verschiedenen Holzsorten besteht. Dem Brauch nach, darf dem Gebilde bis Weihnachten täglich nur ein einziges Teil hinzugefügt werden.

Am Abend des 24. Dezember besuchen dann alle die Christmette auf der das Geheimnis des Luca Széke (Lucastuhles) gelüftet wird. Jede Frau muss sich auf ihren jeweiligen Stuhl stellen und der Sage nach, ist die Frau, deren Stuhl dabei zusammenbricht, eine Hexe.

Es gibt Familien die den Weihnachtsbaum am Nachmittag des Heiligen Abends gemeinsam schmücken, bei anderen schmücken heimlich die „Engelchen“. Die Kinder werden dann am Nachmittag nach draußen geschickt und wenn sie wiederkommen, haben die „Weihnachtsengel“ den Baum aufgestellt und geschmückt. Geschmückt wird der Christbaum mit Lametta, Weihnachtskugeln, Lichterketten und Naschereien, wie das bekannte Szaloncukor (Salonbonbon). Dieses Schokoladebonbon ist mit verschiedenen Füllungen bestückt und mit buntem Glanzpapier umwickelt. Seinen Namen trägt es, weil ursprünglich der Christbaum im sogenannten Salon aufgestellt wurde. Den ungarischen Kindern gelingt es mit viel Geschick, dieses Szaloncukor von den Bäumen so weg zu naschen, dass das Glanzpapier nicht beschädigt ist und nur noch das Papier als Tarnung hängen bleibt.

Die Weihnachtsgeschenke bringt je nach regionalem Brauchtum das Christkind (Jézuska) oder die Engel am 24.12. oder/und am 25.12.. Seit dem Ungarnaufstand im Jahre 1956 dauert das Weihnachtsfest nämlich zwei Tage. Manche Kinder werden also sogar zwei Mal beschenkt.

Nach der Bescherung gibt es ein traditionelles Weihnachtsessen beginnend mit einer Fischsuppe, die mit den drei Fischsorten Karpfen, Barsch und Wels zubereitet wird. Diese Tradition geht auf den alten Volksglauben zurück, dass Fischschuppen viel Geld bringen sollen und auch die Wendigkeit des Fisches soll sich auf die Esser übertragen. Als Hauptspeise gibt es gebratenen Fisch oder Pute. Auch gehört Töltött Káposzta (Krautwickeln) zu den Feiertagen dazu. Sie werden bereits Tage zuvor zubereitet.

Als Süßspeise gibt es meist die traditionellen, mit Walnüssen oder Mohn gefüllten Teigrollen (Bejgli) oder Kürtőskalács, der ursprünglich auf einer Holzrolle über einem Holzkohlegrill zubereitet wird.

Rezept für Kürtőskalács (5 Personen)

Zutaten

  • 500 g Weizenmehl
  • 250 ml Milch
  • 20 g frische Hefe
  • 1 Ei
  • Abrieb von einer halben Bio-Zitrone, Abrieb
  • in halber Teelöffel voll Salz
  • 50 g weiche Butter
  • ein halber Teelöffel voll Sonnenblumenöl
  • 50 g flüssige Butter
  • 125 g Zucker
  • etwas Zimt

 
 
So wird’s gemacht:
Geben Sie das Mehl in größere Schüssel und drücken Sie in die Mitte eine Mulde. Bröseln Sie die Hefe hinein und verrühren Sie diese mit 1/4 der leicht erwärmten Milch und 1 TL Zucker bis sie sich aufgelöst hat. Decken Sie die Schüssel ab. Legen Sie das Hefe-Hefe-Mehl-Gemisch an einem warmen Ort und lassen es ca. 20 Min. gehen bis es “bläselt”.

Geben Sie dann das Ei, die restliche Milch, den Zitronenabrieb, das Salz und die Butter zum Hefe-Mehl-Gemisch und verkneten es zu einem glatten Teig. Geben Sie dann erst das Öl dazu und kneten Sie nochmals alles kräftig durch. Decken Sie Schüssel wieder gut ab und lassen Sie sie so lange an einem warmen Ort ruhen, bis der Teig sein Volumen verdoppelt hat. Heizen Sie den Ofen auf 240° Umluft vor. Geben Sie den Teig auf eine bemehlte Fläche und vierteln ihn. Rollen Sie jedes Teil zu einem Rechteck von ca. 35 x 40 cm aus und schneiden es in 2 cm breite Streifen. Rollen Sie diese ohne Zwischenräume um eine eingefettete Röhre (Durchmesser möglichst 5 cm) und lassen Sie sie aufrecht auf einem Blech stehend im Ofen bei Umluft ca. 10 Minuten goldbraun backen. Das Blech sollte dabei auf den Boden des Ofens geschoben sein. Drehen Sie die Röhre während des Backens immer mal wieder um sich selbst. Nach 10 Minuten können Sie die mit Teig mit der flüssigen Butter bestreichen, mit dem Zucker bzw. Zimt-Zucker bestreuen und noch ca. 5 Min. weiter backen lassen. Nehmen Sie nun die umwickelten Röhren aus dem Ofen und streifen Sie die Kürtőskalácse von der Röhre.

Leicht warm schmecken sie am besten. Guten Appetit!

Am 25.12., dem 1. Weihnachtsfeiertag, ziehen die jungen Leute von Haus zu Haus. Es ist Brauchtum, das Betlehemspiel- Betlehemezés aufzuführen und dafür eine kleine Belohnung zu erhalten.

Am 27.12. lassen vielerorts die Leute ihren Wein in der Kirche segnen, damit er magische Kräfte zum Heilen von kranken Tieren und Menschen erhält.

Der letzte Weihnachtsfeiertag ist in Ungarn der 28.12., der “Tag der kleinen Heiligen”. Der Tag wird in Ungarn als Andenken an die vernichtende Aktion Herodes, als er auf der Suche nach Jesus alle Jungen ermorden ließ, gefeiert. Ausschließlich die Jungen werden an diesem Tag zu den Nachbarn geschickt, um von diesen nichts ahnend einen Rutenschlag zu bekommen, der ihnen Gesundheit bringen soll.

Ihre SCHLAUmex-Redaktion

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