Türchen 20: Weihnachten in Polen

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Weihnachten in der ganzen Welt

Heute: Weihnachten in Polen…

“Boze Narodzenie” – Frohe Weihnachten!
Nach Andrzejki, der Andreasnacht, die Nacht zum 30. November (Andreastag), dem Todestag des hl. Andreas. beginnt in Polen schon die Adventszeit. Die Andreasnacht ist zwar fröhlich, wird aber still und besinnlich gefeiert.

Traditionell gibt es in Polen weder einen Adventskranz, noch einen Adventskalender.

In der Adventszeit gehen die polnischen Kinder mit Laternen zu den Rorate-Messen (polnisch: roraty), eine Votivmesse zu Ehren der Gottesmutter Maria.

Am Heiligabend wird meist erst der Weihnachtsbaum aufgestellt.

Wigilia (von lat. vigilare, „wachen“) ist die polnische Feier am Heiligen Abend und wird begonnen, wenn der erste Stern am Himmel steht und gefolgt von der Verlesung der Weihnachtsevangelien.

Gegen 17 Uhr wird dem Ritual der Weihnachtsoblate, die Feierlichkeuten eingeläutet. Um auch die nicht anwesenden Freunde und Familienmitglieder an dem Ritual teilhaben zu lassen, werden die Oblaten in der Vorweihnachtszeit in der ganzen Welt verschickt.

Die weiße Weihnachtsoblate ist ein sehr dünnes Gebäck, auf dem Jesus, Maria und Engel abgebildet sind und dient als Zeichen der Versöhnung, der Liebe, der Freundschaft und des Friedens. Jeder bricht sich ein Stückchen der Oblate ab und teilt sie mit allen Anwesenden. Dabei wünscht man dem sich gegenseitig alles Gute und Glück im nächsten Jahr.

Auch mit den Haustieren wird eine bunte Oblate geteilt. Einer polnischen Legende zufolge, können die Tiere nach in dieser Nacht zu den Menschen.

In Polen wird besonderen Wert auf das Festessen gelegt. Entsprechend der Zahl von Jesus Aposteln werden traditionell 12 Gerichte serviert. Auf dem Tisch steht immer ein zusätzliches Gedeck, welches an die Verstorbenen erinnert, aber auch bereitsteht, falls ein Bedürftiger an die Tür klopft. Der Brauch gedenkt Josef und Maria, die an Weihnachten einen Unterschlupf suchten, aber nirgendwo hereingelassen wurden.

Viele Familien legen auch ein Geldstück unter die Tischdecke oder den Teller Dem Brauchtum nach soll dies vor Armut im nächsten Jahr schützen. Andere stecken sich eine Fischschuppe ins Portemonnaie.

Manche ländliche Familien, legen auch ein bisschen Heu unter das Tischtuch oder in die Ecke des Wohnzimmers. Das Heu soll Symbol sein, dass Jesus in einem Stall zur Welt kam. Gleichzeitig bittet man mit diesem Brauch darum, dass die Ernte im kommenden Jahr gut wird. Den Spaß dann das Heu unter dem Tisch herauszuziehen, haben besonders die Kinder. Grünes Heu steht nämlich für Wohlstand oder für eine anstehende Hochzeit, schwarzes Heu dagegen bedeutet Unglück.

Zum polnischen Festessen gehören Rollmops oder Hering in Biersoße, Pierogi (gefüllte Teigtaschen), Weihnachtspasteten und Barszcz (Rote-Beete-Suppe) und viele familiäre Traditionsgerichte.

Rezept für die Rote-Beete-Suppe

Zutaten

  • 250 Gramm Rinderbrust
  • 50 Gramm durchwachsener Speck
  • 1 Bund Suppengrün
  • 6 frische Pimentkörner
  • 2 Lorbeerblätter
  • 2 TL Salz
  • 700 Gramm Rote Bete
  • 6 EL Apfelessig
  • 1 TL Zucker
  • 1 Knoblauchzehe

 
 
So wird’s gemacht:
Für die Rinderbrühe geben Sie das Rindfleisch, den Speck sowie das gewaschene und geputzte Suppengemüse mit Lorbeer, Piment und 1 TL Salz in 1 l Wasser.
Lassen Sie alles aufkochen sowie abschäumen und dann ca. 90 Minuten bei schwacher Hitze kochen. Gießen Sie die Brühe durch ein Sieb und stellen Sie die Brühe dann kalt. Heben Sie das fest gewordene Fett ab.

Für die Rote Bete Brühe schälen Sie die Rote Beten und schneiden sie grob. Geben Sie die Rote Beete in 1,5 l Wasser und lassen Sie sie nach dem aufkochen noch 10 Minuten köcheln. Rühren Sie Essig und Salz unter und lassen alles 20 Minuten ziehen. Gießen Sie nun die Brühe durch ein Sieb und vermischen Sie beide Brühen miteinander. Schmecken Sie nun entstandene Rote-Beete-Suppe mit Zucker, Salz und Essig ab. Schälen Sie eine Knoblauchzehe, hacken sie fein und rühren Sie je nach Geschmack den Knoblauch vor dem Servieren in die Suppe ein.

Ciesz się posiłkiem -Guten Appetit

Zum Nachtisch gibt es je nach Region eine Süßspeise aus Mohn, wie die Makowiec (Mohnrollen).

Sehr beliebt ist auch die kleine Nuss, die in einem Kuchenteig versteckt wird. Das Familienmitglied, welches das Kuchenstück mit der Nuss erhält, wird im kommenden Jahr besonders erfolgreich sein.

Nach dem Essen ist dann endlich die große Bescherung. In Polen bringt nicht der Weihnachtsmann die Geschenke, sondern der Sternenmann und seinen Helfern die Sternenjungen.

Während des Essens und der Bescherung wird viel gesungen.

Viele gläubige Familien gehen am Abend zur Pasterka, übersetzt Hirtenmesse, eine Weihnachtsmesse die meist gegen 24 Uhr beginnt und erst weit nach Mitternacht endet.

Viele Polen sehen den 25. Dezember als den polnischen Nationalfeiertag. Er wird traditionell mit der Familie gefeiert. Viele verkleidete Sternensänger laufen durch die Straßen und besingen die Familien vor den Türen.

Der 26. Dezember verläuft ähnlich, mit gemeinsamen Beisammensein.

Ihre SCHLAUmex-Redaktion

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