Teil 9 Mama, ist das Unkraut oder kann man das essen?

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Heute: Die Brennnessel Teil 1

Brennnessel, verkanntes Kräutlein
Ein Gedicht von Dr. Heinrich Hoffmann (1809-1894)

Brennnessel, verkanntes Kräutlein
Brennnessel, verkanntes Kräutlein, Dich muss ich preisen,
Dein herrlich Grün in bester Form baut Eisen,
Kalk, Kali, Phosphor, alle hohen Werte,
Entsprießend aus dem Schoß der Mutter Erde,
Nach ihnen nur brauchst Du Dich hinzubücken,
Die Sprossen für des Leibes Wohl zu pflücken,
Als Saft, Gemüse oder Tee sie zu genießen,
Das, was umsonst gedeiht in Wald, auf Pfad und Wiesen,
Selbst in noch dürft´ger Großstadt nahe Dir am Wegesrande,
Nimm‘s hin, was rein und unverfälscht die gütige Natur
Dir heilsam liebend schenkt auf ihrer Segensspur!

Die Brennnessel wurde zum Heilkraut des Jahres 2022 gekürt.

Grund für die Wahl der wehrhaften Pflanze war ihre vielseitige Verwendbarkeit. Denn von der Brennnessel können sowohl das gesamte Kraut und die Früchte als auch die Wurzeln therapeutisch genutzt werden.

Die wunderbare Brennnessel ist eines der vielseitigsten Kräuter, die ich kenne. Sie ist, ein wertvolles Nahrungsmittel mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, eine große und vielfältige Heilerin, eine wunderbare Düngepflanze für stark zehrende Pflanzen, dient der Stoffgewinnung, ist eine der Hauptlieferanten des Chlorophyllbedarfes der Industrie, ist eine alte Färberpflanze und sie wird in der Kosmetik verwendet.

In verschiedenen Regionen ist sie auch unter folgenden Namen bekannt, z.B. Haarnessel, Hanfnessel, Scharfnessel, Tausendnessel, Donnernessel, Habernessel, Krauskopf, Sennnessel oder Zingel.

Brennnesseln gehören zur Familie der Brennnesselgewächse und sind weltweit verbreitet. Die Große Brennnessel ist überall auf der Nordhalbkugel abseits der Tropen und arktischer Regionen heimisch. In Südeuropa und Nordafrika ist sie weniger verbreitet.

Es gibt insgesamt dreißig verschiedene Arten von Brennnesseln und sie sind Stickstoffzeigerpflanzen; denn dort wo sie besonders gut wachsen, ist der Boden reich an Stickstoff.

Brennnessel-Arten wachsen als einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, selten auch als Halbsträucher. Die in Mitteleuropa vertretenen Arten erreichen je nach Art, Standort und Nährstoffsituation Wuchshöhen von 10 bis 300 Zentimetern. Die ausdauernden Arten bilden Rhizome als Ausbreitungs- und Überdauerungsorgane. Ihre oft vierkantigen Stängel sind verzweigt oder unverzweigt, aufrecht, aufsteigend oder ausgebreitet. Die Blätter sind elliptisch, lanzettlich, eiförmig oder kreisförmig und besitzen meist drei bis fünf Blattadern. Meist ist der Blattrand gezähnt. Die oft haltbaren Nebenblätter sind frei oder untereinander verwachsen. Brennnesseln sind je nach Art einhäusig oder zweihäusig getrenntgeschlechtig. Bei der großen Brennnessel gibt es weibliche und männliche Pflanzen. Brennnessel-Arten sind windbestäubend. Wenn sich bei den männlichen Blüten die Blütenhüllblätter öffnen, schnellen ihre Staubblätter hervor; dabei wird explosionsartig eine Wolke von Brennnessel-Arten sind windbestäubt. Wenn sich bei den männlichen Blüten die Blütenhüllblätter öffnen, schnellen ihre Staubblätter hervor; dabei wird explosionsartig eine Wolke von Pollen in die Luft geschleudert. Der Wind überträgt anschließend den Pollen auf die weiblichen Blüten.

Für die Raupen von rund 50 Schmetterlingsarten sind bestimmte Brennnessel-Arten eine Futterpflanze. Sie sind sogar darauf angewiesen, andere Pflanzen kommen für sie nicht in Betracht. Sie sind der Lebensraum für Schmetterlinge, wie Admiral, Tagpfauenauge, kleiner Fuchs und viele andere.

Bekannt ist die Brennnessel vor allem wegen ihrer Brennhaare, die für den Menschen äußerst schmerzhaft sein können. Die Brennhaare, die sich auf dem Spross und den Blättern befinden, dienen als Schutz vor Fressfeinden. Es sind lange, einzellige Röhren, deren Wände im oberen Teil durch eingelagerte Kieselsäure hart und spröde wie Glas sind und die nach oben hin eine Spitze bilden und unten eine Art Becher formen, der mit Ameisensäure gefüllt ist. Das Köpfchen kann schon bei einer leichten Berührung abbrechen und hinterlässt eine schräge, scharfe Bruchstelle, ähnlich der einer medizinischen Spritzenkanüle. Bei Kontakt sticht das Härchen in die Haut, sein ameisensäurehaltiger Inhalt spritzt mit Druck in die Wunde und verursacht sofort einen kurzen, brennenden Schmerz und dann, mit Brennen oder Juckreiz verbundenen Quaddeln.

Erfahren Sie im 2.Teil, wie die Brennnessel auch im Haushalt genutzt werden kann.

Bleiben Sie gespannt
Ihre Bärbel Strecker

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