Teil 11 Mama, ist das Unkraut oder kann man das essen?

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Heute: Portulak Teil 1

Ein Gedicht von Alexandra Gottwald

Du Postelein – ich Mensch
Hast du meinen Freund, den Breitwegerich, gesehen?
Und seinen Bruder, den Spitzwegerich?
Letztes Jahr waren sie noch hier,
Da, wo du jetzt bist.

Ich wünsche mir Vielfalt und sehe,
Dass sie unter deinem Einfluss schwindet.
Und weil ich das nicht möchte,
lege ich Hand an dich,
Löse dich aus dem Boden.

Und das geht so leicht,
Fast sanft kann ich dich aus dem Boden ziehen,
Staunend über deine Kühle und die Zartheit deiner Blüten.
Ich nenne es Friedensarbeit.
Ich tue es für die vielen,
die sich unseren Bienen als Nahrung schenken
Und die alleine nicht gegen dich bestehen.

Du Postelein, ich Mensch.
Erschreckend ähnlich.
Vom Leben begünstigt mit besonderen Gaben.
Die uns helfen unsere Art über den ganzen Erdball auszubreiten
Und unfruchtbare Erde zu hinterlassen.
Wir Raumgreifer, Flach- oder Garnichtwurzler,
Miteinander vernetzt, nicht aber mit den anderen Mitwesen.
Mit etwas wenig Gefühl für die Grenzen der anderen Arten
Und des Großen Ganzen.

Oh, würden wir Menschen uns selbst doch nicht so wichtig nehmen! Würden wir doch mehr unsere Mitwesen fühlen!
Würden wir doch unser Bewusstsein schulen,
Wie es gerechten Ausgleich für alles Leben geben kann.
Und dafür Sorge tragen.

Portulak, das vergessene Küchenkraut
Portulak, auch Burzelkraut oder Postelein (Winterportulak) genannt, wächst in jeder Ritze und hat seinen Ruf als „Unkraut“ weg. Aber ist das wirklich so?
Früher war Portulak als Heilpflanze bekannt, heute sagt man sogar Superfood dazu. Er hält sich nicht nur hartnäckig, er ist auch eine Bereicherung für die Küche. Meine Eltern haben Portulak auch im Garten als Gemüsekraut angepflanzt. Ich schreibe heute jedoch über die wilde Variante.

Der Portulak (Portulaca oleracea) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Portulak (Portulaca). Die Ursprungsregion des Portulaks ist nicht mehr nachweisbar. Es wird vermutet, dass er wohl aus Südost- und Südeuropa stammt und inzwischen ist er weltweit in den warmgemäßigten Zonen verbreitet.

In Mitteleuropa gedeiht er meist in wärmeren, tieferen Lagen, jedoch kommt er im Norden Deutschlands nur selten vor. Portulak besiedelt nährstoffreiche, lockere Sand- und Lehmböden, die im Sommer auch trocken sein können. Er ist als Pionierpflanze in Gärten, auf Äckern, an Wegen und in Pflasterritzen zu finden.

Die Pflanze besteht aus langen, saftigen Blättern und fleischigen Stängeln. Die Knospen wurden früher als Kapern-Ersatz genutzt. Die wilde Art des Portulaks ist inzwischen zu Unkraut auf Äckern verkommen. Meist wird nur noch die kultivierte Gartenpflanze verzehrt.

Der Portulak ist eine einjährige, krautige, sukkulente Pflanze mit Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern. Sie verzweigt von der Basis und darüber mit niederliegenden und aufstrebenden Stängeln. Die Stängel haben einen Durchmesser von etwa 5 mm, sie sind grün und können, wie die Laubblätter, bei sonnigem Stand purpurfarben überhaucht sein. Die frischgrünen, sukkulenten Laubblätter sind 1 bis 3 Zentimeter lang, bis 1,5 Zentimeter breit und stumpf. Die Nebenblätter sind als winzige Haare in den Blattachseln kaum erkennbar.

Die kopfig gestauchten Blütenstände, die über einer Gruppe von meist vier Blättern erscheinen, tragen ein bis fünf, selten bis zu 30 Blüten. Die meist fünf gelben Kronblätter sind verkehrt-eiförmig. Um den kugeligen Fruchtknoten mit vier bis fünf Narben stehen sieben bis zehn Staubblätter. Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. Die gelben Blüten bestäuben sich meist selbst. Die Blüten sind nur vormittags geöffnet.

Die eiförmige Frucht ist etwa 3 × 4 mm groß. Die schwarzen, rundlichen Samen sind winzige 0,5 bis 1 mm groß. Eine Pflanze kann bis zu 200.000 Samen entwickeln, jedoch keimen sie optimal erst bei einer Temperatur oberhalb 25 °C. Sie sind Lichtkeimer, schon eine Bodenbedeckung von 5 mm schadet der Keimung.

Die Vermehrung geht sehr schnell, Sämlinge können innerhalb von ca. 6 Wochen aufwachsen, blühen und wieder Samen streuen. Die Samen sind sehr langlebig, kann auch nach 14 Jahren immer noch die Hälfte wieder keimen. Auch die Schwimmfähigkeit und Meerwasserbeständigkeit tragen zur weiteren Verbreitung bei.

Sehr beachtlich, der Portulak galt 1993 weltweit als die achthäufigste Pflanzenart und zählte zudem zu den zehn schädlichsten “Unkräutern”

Dem entgegen steht sein hoher Nährstoffgehalt.

Die Pflanzen enthalten größere Mengen von Vitamin C (etwa 21 mg pro 100 g) und Omega-3-Fettsäuren sowie kleinere Mengen der Vitamine A, B und E, der Mineralstoffe und Spurenelemente Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen, Zink sowie Alkaloide, Flavonoide, Cumarine, Saponine, Glutaminsäure, Oxalsäure, das Sterin β-Sitosterol und Schleimstoffe. Er besitzt fünfmal mehr Alpha-Linolensäure als Spinat und zwanzigmal mehr als Kopfsalat.

Die Eigenschaften werden mit antibakteriell, blutreinigend, blutstillend, harntreibend, reinigend beschrieben.

Mehr zur Heilwirkung & Essbarkeit im Teil 2.
Bleiben Sie gespannt!

Ihre Bärbel Strecker

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