Stillen nach Bedarf / intuitives Stillen: Wie beeinflusst Stillen den Schlafrhythmus von Babys?

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  • Die Rolle des Stillens im ersten Lebensjahr und wie es den Schlaf von Säuglingen beeinflusst.
  • Tipps, wie Mütter das Stillen für besseren Schlaf nutzen können.

 
“Stillen nach Bedarf” bedeutet, dass Du Dich beim Stillen an den Signalen Deines Babys, Deinem eigenen Gefühl und Deiner Brust orientierst – statt feste Stillpläne oder Uhrzeiten einzuhalten. (Erst in den ca1980er Jahren kamen neue Erkenntnisse über Milchbildung, Bonding und kindliche Bedürfnisse hinzu und ein Umdenken fand statt.)

Stillen ist mehr als Nahrung!
Besonders nach dem Milcheinschuss und in der ersten Zeit, wo sich die Milchbildung noch nicht eingespielt hat, kann es sein, dass die Brust spannt und eine Entlastung durch das angelegte Baby, auch im Halbschlaf möglich, Erleichterung bringt, so dass kein Milchstau entsteht. In diesem Beispiel ist schön zu sehen, dass der Bedarf sich nicht nur den kindlichen Bedürfnissen richtet. Es ist wie ein Tanz … weil es um Verbindung geht. Beim Tanzen wie beim Stillen lässt sich ein Paar aufeinander ein. Das Baby gibt Signale – wie ein Tanzpartner – und die Mutter reagiert feinfühlig.

Es geht darum, eine liebevolle, bedürfnisorientierte Verbindung zu leben, bei der Bindung, Nähe und gegenseitiges Vertrauen im Mittelpunkt stehen.

Was zeichnet intuitives Stillen aus?

  • Stillposition “Intuitives Stillen”: “Intuitives Stillen” ist eine Stillposition, in welcher die Mutter in einer etwas zurückgelehnten Position stillt. Besonders geeignet für das Wochenbett, denn durch die Position werden die kindlichen Reflexe optimal angeregt, das Kind öffnet den Mund weit, was notwendig ist, um nicht nur an der Mamille vorne zu saugen, sondern mit viel Brustgewebe im Mund. Was die beste Prävention für wunde Mamillen ist.
  • Stillen nach Bedarf (Bedarf des Kindes, der Brust & der Mutter): Du stillst, wenn dein Baby Hunger oder Nähe signalisiert – auch wenn das schon kurz nach dem letzten Stillen ist. 10-12 mal anlegen in 24 Std ist optimal für die Milchbildung. Oder auch wenn die Brust spannt darf angelegt werden (Babys lassen sich übrigens gut im Halbschlaf anlegen)
  • Auf die Signale Deines Babys achten: Stillzeichen, wie Schmatzen, Zunge rausstrecken, Suchbewegungen (Kopf hin- und her drehen), an den Händen saugen, Hals recken (picken wie ein Küken) – all das zeigt dir, dass Dein Baby gestillt werden möchte. Weinen, rot anlaufen, wären späte Stillzeichen.
  • Stillen ist mehr als Nahrungsaufnahme: Es stillt auch Nähe, Trost und wirkt beruhigend. Non – Nutritives Saugen gehört dazu. Und das ist völlig okay und wichtig. Solange es für Mama und Kind stimmig ist.

 
Stillen im 1. Lebensjahr
Stillen ist im ersten Lebensjahr viel mehr als Ernährung. Es ist:

  • Bindung & Geborgenheit – Beim Stillen wird Oxytocin („Kuschelhormon“) ausgeschüttet – das stärkt die emotionale Verbindung zwischen Dir und Deinem Baby.
  • Regulation & Beruhigung – Stillen hilft Babys, sich zu beruhigen, Körperfunktionen zu regulieren, sich sicher zu fühlen und einzuschlafen.
  • Individuelle Nährstoffversorgung – Muttermilch passt sich laufend den Bedürfnissen deines Babys an – auch in Bezug auf Tageszeit und Infekte.
  • Trost & Nähe – Besonders bei Überreizung, Unruhe, Zahnen oder kleinen Verletzungen wirkt Stillen schmerzlindernd – ein wahres „Zaubermittel“.

 
Wie beeinflusst Stillen den Schlaf?
Stillen hat direkte und indirekte Auswirkungen auf den Schlaf deines Babys:

1. Einschlafhilfe & nächtliche Beruhigung
Stillen ist oft die einfachste Möglichkeit, ein Baby in den Schlaf zu begleiten.
Nachts hilft Stillen, den Übergang zwischen Schlafzyklen sanft zu gestalten.

2. Melatonin & Tagesrhythmus
Muttermilch enthält abends und nachts mehr Melatonin – das hilft dem Baby, seinen Tag-Nacht-Rhythmus zu entwickeln.

3. Häufiges nächtliches Stillen
Gestillte Babys wachen oft häufiger auf als Flaschenkinder – nicht, weil sie „schlechter schlafen“, sondern weil Muttermilch leichter verdaulich ist, ein Überfüttern nicht möglich ist und Stillen auch das Bedürfnis nach Nähe & Regulation erfüllt.

4. Schutzmechanismus
Nächtliches Stillen reduziert das Risiko vor dem plötzlichen Kindstod (SIDS). Informationen zum sicheren Babyschlaf (Bedsharing & Breastsleeping) findest du auf dieser Seite: https://images.app.goo.gl/NVaDpRdmZbbmU72N9

Wichtig für Eltern zu wissen:
Stillen & Schlaf gehören zusammen. Es bedeutet nicht, dass “etwas falsch läuft”, wenn Dein gestilltes Baby häufig gestillt werden möchte – auch nachts.

Tipps: Wie Du Stillen nutzen kannst, um den Schlaf zu unterstützen

1. Stillen als Einschlafhilfe bewusst nutzen – ohne schlechtes Gewissen

  • Stillen beruhigt, reguliert und hilft beim Einschlafen – besonders in den ersten Monaten. Zusätzlich und nach und nach kannst Du weitere Einschlafhilfen etablieren, so hast Du mehr Flexibilität im Alltag.

 
2. Nächtliches Stillen vereinfachen

  • Beistellbett nutzen, um das Stillen im Liegen zu ermöglichen, ohne aufstehen zu müssen.
  • Seitliches Stillen im Liegen üben – das spart Kraft und hilft Dir, schneller wieder einzuschlafen.
  • Ein kleines Nachtlicht kann helfen, wenn das Anlegen im Dunklen noch nicht ganz eingespielt klappt. Dunkelheit und eine ruhige Atmosphäre signalisieren Deinem Baby, dass es Schlafenszeit ist.

 
3. Entspannung

  • Alles, was Dich entspannt, ist erlaubt.
  • Entspannung/ Oxytocin lässt Deine Milch fließen. Der Milchspendereflex wird ausgelöst.
  • Bequeme Position, was zum Essen und Trinken in unmittelbarer Nähe, können für das Wohl helfen und ein Moment der Auszeit sein.
  • Dreimal tief ein- und ausatmen kann das Nervensystem schnell regulieren. Du und Dein Baby sind wie durch ein Netz an unsichtbaren Fäden miteinander verbunden.

 
4. Geduld mit dem natürlichen Schlafrhythmus

  • Stillen schafft Nähe, Sicherheit & Geborgenheit.
  • Das Baby erfährt, dass Schlaf etwas normales, leichtes ist. Gleichzeitig wird das Urvertrauen gestärkt.
  • Immer mehr gelingt es Deinem Kind, länger am Stück zu schlafen.
  • Die Anzahl Tagschläfchen reduzieren sich mit zunehmendem Alter von alleine. Bis sich der Schlaf dem Erwachsenen Schlaf angeglichen hat, dauert es ca 3-4 Jahre. Bis dahin wird es phasenweise mal “besser” und mal “schlechter” schlafen.
  • Ein Kind kann dann die ganze Nacht durchschlafen, wenn es keine elterliche Unterstützung mehr benötigt.

 
Für einen besseren Schlaf,
Eure Carmen Kaufmann

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