Muss mein Kind wirklich alleine einschlafen lernen – oder geht es auch anders?

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Ist selbständiges Einschlafen so wichtig, wie es manche Elternratgeber propagieren?

Wie im millionenfach verkauften Buch “jedes Kind kann schlafen lernen”. Muss ein Kind tatsächlich schlafen lernen? Oder kann das Kind es von Natur aus schon? Aussagen wie “Das Kind kann nur dann durchschlafen, wenn es selbständig einschläft”. Manche Ratgeber sprechen sogar von “alleine”, einschlafen sei dazu notwendig. Genau solche Ratgeber verunsichern Eltern und erzeugen unendlich viel Druck. Was als Folge zu Konflikten führt und das Einschlafen erst recht als Kampf empfunden wird. Auf jeden Fall müssen die Schlafbedingungen stimmen.

Entspannung (keine Angst, keine Bedrohung, jedoch Sicherheit und Geborgenheit) und Mitbestimmung.

Müdigkeit (ein müdes Kind sucht die Nähe einer verfügbaren Bezugsperson, kuschelt sich dazu oder möchte an die Brust.)

Bei ganz vielen Kindern ist die bestwirkende und zuverlässigste Einschlafhilfe die Brust. Sie können sich selbstbestimmt in den Schlaf stillen. Solange das für Mutter und Kind passt, ist das absolut in Ordnung. Aus anthropologischer Sicht ergibt sich ein Abstillalter zwischen ca 2,5 und 7 Jahren. Evolutionsbiologisch betrachtet macht das durchaus viel Sinn. Wenn Kinder damals nicht von Erwachsenen beschützt wurden, wären sie früher oder später gestorben. Die kleinen Kinder wären von wilden Tieren gefressen worden. Auch vor Kälte hätten sie alleine keinen Schutz gehabt. Enger Körperkontakt sicherte das Leben.

Also, wären alle Menschen früher “unselbständig” geblieben? Somit gehört das selbstständige Schlafen lernen nicht zum natürlichen Lernprogramm.

Wir sagen auch keinem Erwachsenen, er wäre “unselbständig”, wenn er neben dem/der Partner/-in schläft, oder?

Kinder wissen nicht, dass sie in einer sicheren Umgebung schlafen, wo kein Tier sie jemals auffressen würde. Sie wissen auch nicht, dass die Zimmertemperatur recht stabil bleibt, die ganze Nacht über.

Sie brauchen die Nähe, um sich sicher und geborgen zu fühlen.

Deshalb nützen die vielen Hilfsmittel (Federwiegen, Babywippen, Teddybären mit Herzschlag, Schnuller etc. nur begrenzt, weil sie keine/n Mama/Papa ersetzen. Bewusst eingesetzt, können sie jedoch sicherlich die ein oder andere Situation erleichtern.

Kein Kind “muss” alleine einschlafen!
Heißt das jetzt einfach aussitzen? – Nein. Eltern können zu ihren Gunsten und ihren Bedürfnissen schauen, wie ein Annähern der derzeitigen Situation möglich ist, Ressourcen aktivieren, sich gegenseitig unterstützen und entlasten. Ich kenne kein Kind, welches mit 16 Jahren noch eine Einschlafbegleitung von den Eltern braucht. Ihr?

Eure Carmen Kaufmann

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