ADHS und Urlaub-Wie die Ferienzeit mit besonderen Kindern gelingen kann

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Der Sommer ist Urlaubszeit und fast alle Familien freuen sich auf gemeinsame Momente und Erholung. Doch wie läuft das eigentlich, wenn es in der Familie ein oder mehrere Kinder gibt, die von AD(H)S betroffen sind? Schließlich sind neurologische, Entwicklungs- und Verhaltensstörungen schon im Alltag zuhause eine große Herausforderung und stellen oft besondere Ansprüche an Organisation, Geduld und Struktur.

Worauf können Sie als betroffene Familie achten und wie lässt sich der Urlaub möglichst AD(H)S-kompatibel gestalten?

Die Wahl des Ortes
Am Anfang entspannter Ferien steht die Reiseplanung und allem voran die Wahl eines geeigneten Urlaubsorts. Zu allererst sollten Sie die Entfernung bedenken. Lange Flüge, Bahn- oder Autofahrten sind schon ohne AD(H)S eine echte Herausforderung für Groß und Klein. Achten Sie also möglichst auf eine kurze Anreise oder planen Sie Ihre Anreise in Etappen mit vielen Pausen. Die Reise mit dem Auto ist hier klar im Vorteil, da Sie individuelle Anpassungen vornehmen und auf Schwierigkeiten spontan reagieren können.

Und auch bei der Unterbringung können Sie einiges beachten, damit sich Entspannung breitmachen kann. Hier gilt es vielleicht, einen goldenen Mittelweg zu finden. Zum einen kann es Ihre Urlaubszeit erleichtern, wenn Sie sich in einem Ferienhaus selbst versorgen, zum anderen könnte Ihr Kind von der Gesellschaft anderer profitieren. Auch eine vor Ort angebotene Kinderbetreuung kann Abwechslung in den Ferienalltag der gesamten Familie bringen.

Gut organisiert

Je nach Ausprägung und Schwergrad einer neurologischen Erkrankung kann es auch im Urlaub von großer Bedeutung sein, eine gewisse Struktur aufrechtzuerhalten und eine möglichst reizarme Umgebung zu wählen. So sind Reiseziele in der Natur, die zwar viele Eindrücke bieten, gleichermaßen aber auch viel Bewegung an der frischen Luft ermöglichen, ideal. Die Sinneseindrücke, die Ihr Kind in einem Wald sammelt, unterscheiden sich doch deutlich von der umfangreichen Stimulation eines All inclusive-Hotels.

Und so vorteilhaft ein Camping-Platz auch erscheinen mag, übersteigt das Areal eine gewisse Größe, kann die Dauerbespaßung von allen Seiten zum Problem werden.

Legal reisen
Ein sehr wichtiger Faktor bei Auslandsreisen, für den Sie auf jeden Fall gewappnet sein sollten, ist die medikamentöse Versorgung. Stimulanzien wie Methylphenidat unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz (BtM). Das bedeutet für Sie, dass Sie bei der Reise in Ländern, die dem Schengener Abkommen angehören, eine offizielle Bescheinigung vorweisen müssen, die Sie zur Mitnahme der entsprechenden Medikation berechtigt. Für alle anderen Länder sollten Sie bei der Vertretung des entsprechenden Landes nachfragen.

Viele Eltern planen für die Reisezeit eine Unterbrechung der Medikation. In diesem Fall sollten Sie sich auf eine Veränderung des Verhaltens gefasst machen und Ihre Reisepläne entsprechend anpassen.

Um mit einem besonderen Kind einen besonderen Urlaub verbringen zu können, bedarf es also einer gewissen Planung. Wenn Sie aber auf die Bedürfnisse Ihres Kindes und auch Ihre eigenen Bedürfnisse eingehen, wird es Ihnen gelingen, die schönste Zeit des Jahres in vollen Zügen zu genießen.

Ihr Thomas Weidauer

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