Die Bedeutung der Neurotransmitter bei AD(H)S

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Neurotransmitter werden auch Botenstoffe (Neuro = griechisch für Nerv und Transmitter = lateinisch für Übertrager) genannt, weil sie eine Klasse von biochemischen Stoffen sind, die Informationen zwischen Nervenzellen weitergeben. Diese Informationsvermittlung funktioniert über elektrische und chemische Signale an den Kontaktstellen der Nervenzellen, auch Synapsen genannt. Die Neurotransmitter werden in den Nervenzellen gebildet und an den Synapsen gespeichert.

Erfolgt ein elektrischer Impuls (Aktionspotenzial), wird der entsprechende Neurotransmitter ausgeschüttet und gibt die Information in chemischer Form weiter, bewirkt je nach Rezeptor auf der anderen Seite eine hemmende oder aktivierende Reaktion.

Nach ihrer Ausschüttung aus ihren Speicherorten werden die Neurotransmitter wieder deaktiviert und/oder abgebaut bzw. für weitere Übertragungen gespeichert. Es gibt über 100 solcher Neurotransmitter, die in unterschiedliche Klassen aufgeteilt sind. Zu den bekanntesten und für z.B. ADHS relevanten gehören:

  • Adrenalin – Stressregulation
  • Noradrenalin – Aufmerksamkeit, Motivation, Emotion
  • Dopamin – Motivation, Gedächtnis, Bewegungssteuerung
  • Serotonin – Stimmung, Schmerz, Appetit, Schlaf
  • GABA – wichtigster, hemmender Neurotransmitter, Beruhigung
  • Glutamat – wichtigster, erregender Neurotransmitter, Lernen, Gedächtnis, Sinne, Bewegungssteuerung
  • Acetylcholin – Kognition und Lernen
  • Endorphine – Schmerz- und Hungerreduktion

 
Neurotransmitter übertragen jedoch nicht nur Informationen innerhalb des Gehirns, sondern sind auch Boten für den gesamten Körper. Sie sind an der Hormonbildung und Schmerzverarbeitung beteiligt, beeinflussen Muskeln und Blutgefäße, haben aber auch großen Einfluss auf unsere mentale und kognitive Verfassung. Konkret sind sie für Stimmung, Lernen, Motivation, Gedächtnis und Aufmerksamkeit zuständig.

Was hat das mit AD(H)S zu tun?
Hier findet sich auch der Zusammenhang zwischen Neurotransmittern und AD(H)S. So hat man festgestellt, dass es bei einem Mangel and Dopamin (zuständig für Motivation) und Noradrenalin (zuständig für Aufmerksamkeit) Probleme mit der Konzentration gibt und wahrgenommene Reize nicht mehr so gut gefiltert oder gehemmt werden können. Die Folge sind möglicherweise Schwierigkeiten bei der Konzentration und Aufmerksamkeit.

Kommt zusätzlich noch eine Hyperaktivität dazu, rückt der Neurotransmitter Serotonin in den Fokus. Serotonin hat wichtige Auswirkungen auf die Impulsivität, und ein Mangel trägt somit nicht nur zu Hyperaktivität, sondern auch zu Impulskontrollproblemen, niedriger Frustrationstoleranz und Schwierigkeiten im Verhalten bei.

Ein weiterer Neurotransmitter, das Acetylcholin, wurde in diesem Zusammenhang von englischen Neurowissenschaftlern von der Newcastle University erforscht, und sie fanden heraus, dass die Gabe von Acetylcholin (über eine Nahrungsergänzung mit den Aminosäuren Methionin und Serin möglich) die Konzentration verbessern könnte, während ein Mangel die kognitiven und motorischen Fähigkeiten beeinträchtigt.

Ist das nun die AD(H)S-Lösung? Nein, im besten Fall ist es ein Baustein in dem Problempuzzle, das immer mehr Familien zu schaffen macht. Es ist jedoch ein wichtiger Baustein, der häufig übersehen wird und z.B. über die Ernährung bzw. Nahrungsergänzungen beeinflusst werden könnte.

Ihr Thomas Weidauer

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