NEIN-sagen, aber wie? Teil 1

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Viele Konflikte in der Familie entstehen, weil es ihren Familienmitgliedern nicht gelingt, Nein zu sagen, auch wenn sie es gerne möchten. Ihnen fällt es schwer, sich abgrenzen und deutlich genug auszudrücken. Für das Verhalten und damit verbundene Gedankenkarussell gibt es viele Gründe Man möchte keinem vor den Kopf stoßen oder emotional verletzen, scheut die Auseinandersetzung oder hat Angst noch mehr Konflikte zu produzieren.

Wir haben ein grundlegendes Bedürfnis für unsere Herzensmenschen wertvoll zu sein. Besonders wird dieses Bedürfnis spürbar im Verhältnis zu unseren Kindern. Für sie wollen wir nur das Beste. Dabei ein gesundes Gleichgewicht zwischen einem Ja und einem Nein zu finden, fällt schwer.

Besonders kleine Kinder führen Eltern an ihre Grenzen. Ihr Verhalten dient zum einen der eigenen Bedürfnisbefriedigung und zum anderen dem Kennenlernen der Eltern bezüglich ihrer Sichtweisen:

  • was gefällt/missfällt den Eltern
  • was befinden sie für gut/was lehnen sie ab
  • worauf lassen sie sich ein/was widerstrebt

 
 
Mit ca. 3-4 Jahren haben sie die Auffassungen der Eltern und deren Moralvorstellungen verinnerlicht und übernommen.
Eltern können diesen Prozess unterstützen, indem sie:

  • eindeutige Antworten geben
  • klare, persönliche Aussagen formulieren
  • entsprechende Reaktionen zeigen
  • geduldig sind, bis sich das Gelernte im Bewusstsein ihres Kindes verankert hat

 
 
Kleiner Tipp: Je öfter Sie mit Ihrem Kind schimpfen oder es kritisieren, desto länger dauert es. UND -sprechen Sie nicht von sich selbst in der dritten Person. Oft verfällt man in diese Sprechweise, weil das Kind vor dem zweiten Geburtstag es noch praktiziert, weil es sich noch nicht als eigenständige Person wahrnehmen kann. Formulieren Sie Ihre Wünsche und Bedürfnisse klar in der ICH-Form.

Fälschlicherweise wird dieser wichtiger Entwicklungsschritt im Leben Ihres Kindes auch als Trotzalter bezeichnet. Tatsächlich stammen die Reaktionen Ihres Kindes lediglich aus seiner wachsenden Selbständigkeit und der notwendigen Rückmeldung auf sein Tätigsein. Sie dagegen sind in dieser Phase gefragt, öfter mal NEIN- sagen zu müssen.

Freuen Sie sich darüber, dass Ihr Kind ca. Ende des zweiten Lebensjahres unabhängiger von Ihnen als Eltern wird. Ihr Kind genießt es auch, sich frei zu bewegen, immer besserer mit anderen zu kommunizieren und seinem Entdeckerdrang freien Lauf zu lassen.

Ihr Kind erforscht, testet, möchte Erklärungen und möglichst alles selbst tun. Nehmen Sie die Selbständigkeit und Autonomie Ihres Kindes vorbehaltlos an und unterstützen Sie. Jedoch ist eine Rückmeldung bezüglich individueller Grenzen und Werte, auch von Ihnen als Eltern unabdingbar. Bieten Sie nur so viel Hilfe wie nötig, nicht wie möglich an.

Was Ihnen als Eltern in dieser Phase zu mehr Gelassenheit verhilft, erfahren Sie im Teil 2.

Ihre Madlen Haß

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