Wie baut man ein Haus? – Teil 8

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Energieeinsparung bei Einfamilienhäusern

Ein freundliches Hallo an alle Bauwilligen!

Ich wage mich heute mal an ein sehr heikles Thema, welches bestimmt sehr kontrovers diskutiert wird. Dabei möchte ich ganz offen und ehrlich meine Erfahrungen aus fast 25 Jahren (am 07.07.2022 ist es so weit) zum Besten geben.

Die Ausgangslage: Unser Haus ist 167m² groß. Es wird mit Erdgas geheizt, hat 2 Solarkollektoren für die Warmwassererwärmung und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Es entsprach damit 2015 den Vorgaben für ein Effizienzhaus 70. Wir zahlen jetzt nach der Gaspreisanpassung 64 €/ Monat für Heizung und Warmwasser. Vor der Gaspreisanpassung waren es 56 €/ Monat. Die Jahresabrechnung 2020 ergab, dass wir gut gewirtschaftet haben und eine kleine Rückerstattung erhalten. Der Energieverbrauch ist seit knapp 5 Jahren nahezu konstant.

Für die energetische Bewertung eines neu zu bauenden Hauses wird ein (theoretisches) Referenzhaus herangezogen, welches dem gerade zulässigen Standard entspricht, damit man dafür eine Baugenehmigung erhält. Ihr neues Haus muss also energetisch mindestens genauso gut sein, wie das Referenzhaus. Baut man beispielsweise ein Effizienzhaus 55, bedeutet das, dass das Effizienzhaus 55 lediglich 55% der Energie des Referenzhauses verbraucht. Unser Haus entspricht in etwa den Werten des Referenzhauses, zumindest was den Wärmeverlust angeht.

Nun meine Frage: Wie wahrscheinlich ist es, dass man 45% (Referenzhaus 100% – Effizienzhaus 55%) von 64€/ Monat oder vorher 56€/ Monat Heizkosten (bei relativ konstantem Verbrauch) einspart? Aus meiner Sicht ist das unrealistisch.

Wie kommt es dazu? Vor einigen Jahren wurde u.a. der Primärenergiefaktor von mit Strom geheizten Gebäuden bessergestellt, als der von Erdgas. Es war also plötzlich „böser“ mit Gas zu heizen als mit Strom.

Warum geschieht das? Die Motivation ist politischer Natur. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird nun mehr „saubere“ Energie hergestellt und die soll in Luft-/ Wasser Wärmepumpen zum Einsatz kommen, um Wärme für ihr Haus zu erzeugen. Gesamtenergetisch ist es aus meiner Sicht ein Schritt mehr aus bspw. Eisen und Energie erst ein Windrad zu bauen, das dann zum Aufstellungsort zu transportieren, um dort dann Energie zu gewinnen und die dann in der Wärmepumpe in Wärme umzuwandeln. Erdgas wird direkt aus der Natur gewonnen und kann direkt verheizt werden. Wenn mehr Energie benötigt wird (mehr Zwischenschritte) um das gleiche Resultat zu erreichen (Wärme) – behaupte ich mal – wird nebenbei auch mehr Emission verursacht.

Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, dass sich keiner als Energieverschwender fühlen muss, wenn er oder sie ein Haus bauen lässt, welches energetisch dem Referenzhaus entspricht. Die Energieeinsparung beim Effizienzhaus ist theoretisch und darf nicht mit gelebter Energieeinsparung und schon gar nicht mit Heizkosteneinsparung verwechselt werden! Fragen Sie mich, was sich bewährt hat und Sie bekommen eine ehrliche Antwort!

Bis zum nächsten Mal!
Ihr Falk Löwe

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