Ergotherapie mit apallischen Patienten

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Das apallische Syndrom wird durch schwerste Schädigung des Gehirns hervorgerufen und ist ein Krankheitsbild in der Neurologie.

Die häufigsten Ursachen für ein Wachkoma sind ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder ein Unfall. Davon können Kinder genauso betroffen sein wie Jugendliche oder Erwachsene. Das Wachkoma wird oft als ein Leben in einer Zwischenwelt – zwischen Leben und Tod bezeichnet oder wie ein Zustand der Bewusstlosigkeit, der sich Jahre hinziehen kann. Das Wachkoma oder „Apallisches Syndrom“ ist ein schlafähnlicher Zustand mit offenen Augen: Der Patient ist zwar wach, kann sich aber nicht äußern, zeigt keine sinnvollen Reaktionen, er schaut oft ins Leere. Die Menschen nehmen ihr Umfeld wahr – können es aber nicht zuordnen.

Wissenschaftlich ist jedoch bewiesen: Es gibt ein Zurück aus dem Wachkoma. Durch eine individuelle Therapie, frühzeitige Reha – Maßnahmen und vor allem durch liebevolle Zuwendung der Bezugspersonen könnte die Hälfte aller Patienten zum Aufwachen motiviert werden. Etwa 30% der Aufgewachten können ihr normales Leben wieder führen. Nicht einmal 40% der Menschen, die in ein Wachkoma fallen, bekommen die Chance einer Besserung, weil keine Rehabilitationsmaßnahmen für sie eingeleitet werden.

Ergotherapie kann diesen Patienten helfen. Ich habe Ihnen einige helfende ergotherapeutische Behandlungen zusammengefasst:

  • Einbezug in den normalen Tagesablauf, Alltag
  • Einsatz der Sprache (Stimme beruhigend, leise, langsam) ständige Kommunikation mit dem Patienten, Übungen zur Kognition
  • Arbeit nach dem Bobath Konzept, d.h.= ganzheitliche Therapie wie Lagerung nach Bobath, Therapien nach Bobath, interdisziplinär übergreifend
  • Therapien nach dem Perfettikonzept
  • Basale Stimulation: – berühren mit den verschiedensten Materialien – Druck und Reize geben, auf Körnerkissen legen, Sandsäckchen, Decken, Matten – Streichungen beruhigend oder anregend
  • Waschungen beruhigend, anregend, mit /ohne Zusätze
  • Arbeit mit verschiedenen Düften = Sinnesanregend
  • Tasten (rau, glatt, weich usw.)
  • Einsatz von Vibration mit Massageschlauch oder –stift
  • Stimulation des Gesichtes: mit elektrischer Zahnbürste, Streichungen, Massage, Waschlappen, Schwamm
  • Anregung des fazio-oralen Traktes
  • Stimulation im Mund: – Zahnbürste, Finger, Stäbchen,
  • geben von Wackelpudding, Citrussticks, an Lollis lecken lassen,
  • Kompressen anfertigen z.B gefüllt mit Gummibärchen, Schinken o.ä., (dies legt man in die Wangentaschen, das letzte Stück wird draußen gelassen damit es jederzeit schnell entfernt werden kann)
  • Spastiken lösen
  • passive bis teilaktive Gelenkmobilisation bzw. zur Mobilisation des Kreislaufes und zur Kontrakturprophylaxe
  • einbringen von Musik (z.B. gemeinsam Gitarre spielen, wenn der Patient es vorher gemacht hat= wiedererkennen von gespeichertem), Radio hören- wie die Lieblingsmusik)
  • Geschichten vorlesen, Lieder singen

Konkrete patientenzentrierte Therapieziele unterstützen die die Arbeit in der Ergotherapie. Hilfreich ist es, sich auch die Biographie anzuschauen, was mochte der Patient, was hat er gearbeitet etc. und darauf stimulierend aufbauen.

Ihre Doreen Handte

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