Altbau oder Neubau? Was das Baujahr über das Haus aussagt. – Serie: Welche Vorüberlegungen sollte man vor dem Kauf treffen?

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Als Baujahr eines Hauses gilt das Jahr der Bezugsfertigstellung, auch wenn es schon im Vorjahr gebaut wurde. Das Baujahr verrät eine Menge über die Immobilie. Experten erhalten gerade bei Altbauten durch das Baujahr Hinweise auf verwendete Materialien, Schadstoffe, zu erwartende Mängel, ungünstige Schnitte, fehlende Dämmung – oder auch besonders solide Bauweisen.

Welche Mängel sind bei welchem Baujahrzehnt zu erwarten?
Immobilien aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts sind meist grundsolide gebaut. In den 1930er und 1940er Jahren errichtete Häuser weisen durch den damals herrschenden Mangel an Baumaterialien oft eine schlechte Bausubstanz auf. Häuser ab den späten 1950er Jahren verfügen mitunter schon über Zentralheizung und Dämmung. Leider wurden auch gesundheitsschädliche Baumaterialien wie kleinfaserige Mineralwolle und Asbest verbaut. Speziell in Ostdeutschland findet man hochgiftige teer- und formaldehydhaltige Holzschutzmittel zum Beispiel in den Dächern. In den 1960er Jahren gebaute Häuser haben weniger Probleme mit Feuchtigkeit. Ab diesem Jahrzehnt wurden Keller aus Beton gebaut und Drainagen gelegt. Ab 1970 wurde zunehmend Beton verarbeitet. Auch die Schall- und Wärmedämmung wurde langsam besser.

Mängel-Checkliste für die Baujahre
Beim Hausbau hat jedes Baujahrzehnt seine Besonderheiten. Wer die Anschaffung eines Altbaus erwägt, kann mit unserer Checkliste gezielt eventuelle Mängel und entsprechenden Sanierungsbedarf ermitteln.

  • Baujahr bis 1949
  • Baujahr 1950 bis 1959
  • Baujahr 1960 bis 1979
  • Baujahr 1980 bis heute

 
 
Wie werden Neubau und Altbau definiert?
Welches Baujahr die Grenze zwischen Alt- und Neubau bildet, ist nicht exakt festgelegt. Üblicherweise bezeichnet man Gebäude mit Baumerkmalen, die heute so nicht mehr verwendet werden als Altbau. Dazu zählen Mauerwerkswände, Holzbalkendecken mit einer Raumhöhe von mehr als drei Metern und Kastenfenster.

Im Mietrecht werden in der Regel Gebäude mit einem Baujahr bis 1949 als Altbauten definiert. Das Einkommensteuerrecht legt diese Grenze sogar auf das Baujahr 1924.

Allerdings kann man ein 60 oder 80 Jahre altes Gebäude schlecht als Neubau bezeichnen. Unter einem Neubau verstehen die meisten Menschen ein neu gebautes Haus, das noch nicht bewohnt ist. Dennoch wird der Begriff beispielsweise in den neuen Bundesländern auch für Gebäude ab Baujahr 1950 verwendet. Oft werden Häuser in Plattenbauweise damit gemeint.

Mischformen, die Merkmale von Alt- und Neubau aufweisen, werden auch als Altneubauten bezeichnet. Wer es genau wissen will, sollte sich das Baujahr des Hauses ansehen.

Wie lässt sich das Baujahr eines Hauses ermitteln?
Das Baujahr eines Hauses kann man in der Bauakte beim Bauamt der jeweiligen Gemeinde nachsehen. In der Bauakte ist die so genannte Fertigstellungsanzeige enthalten. Das Jahr der Fertigstellung gilt als Baujahr. Wenn Sie nicht der Eigentümer sind, benötigen Sie die Zustimmung des Hauseigentümers, um die Akte einzusehen. Das Baujahr von Wohnungen können Sie bei der jeweiligen Wohnungsverwaltung erfragen.

Ihr Berater Henry Heller

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