Türchen 17: Weihnachtsmann im Sturm

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„Sind wir endlich da?“, piepste Engelchen. Zitternd zog es die Kutscherdecke höher und kuschelte sich an Weihnachtsmann.

Der Wind heulte durch die Bäume. Plötzlich riss er dem Weihnachtsmann die Mütze herunter. Zum Glück blieb sie an Engelchens spitzen Flügeln hängen.
Weihnachtsmann schnappte sie sich und stopfte sie in die Tasche seines Umhangs. Dann versuchte er, Engelchens Federn zu glätten.

Die Rentiere wurden immer langsamer und blieben schließlich stehen. Das Leitgespann drehte sich zum Weihnachtsmann um, als ob es sagen wollte: „Warum jagst du uns bei diesem Unwetter hinaus? Wo ist der nächste warme Stall?“

„Ho, ho“, rief Weihnachtsmann und knallt mit der Peitsche. Unwillig setzten sich die Tiere in Bewegung.

Eine Sturmbö erfasste sie und rüttelte den Schlitten durch. Ein Sack mit Geschenken fiel herunter und platzte auf. Die Päckchen verteilten sich im Dreck, wurden vom Wind erfasst und durch die Luft geschleudert.

Engelchen sprang auf und jagte den Geschenken hinterher. Weihnachtsmann stoppte und zog die Bremse an. Ächzend erhob er sich. Gemeinsam versuchten sie, die herumwirbelnden Geschenke zu fangen und in den Sack zu stopfen.
Eine weitere Böe erfasste sie. Weihnachtsmann hielt den Sack eisern fest, obwohl er hochschlug und schmerzhaft die Nase traf. In dem Augenblick riss der Sturm Engelchen mit und hob es an. Im letzten Augenblick erwischte Weihnachtsmann einen Fuß und hielt ihn eisern fest. Als der Wind nachließ, plumpste Engelchen unsanft auf den Boden.

„Lass uns fahren“, stammelte Engelchen, nachdem es sich vom Schock erholt hatte.

Weihnachtsmann suchte eine Decke unter den Jutesäcken hervor, wickelte Engelchen ein. Anschließend gurtete er das Gepäck fest und fuhr weiter.

Die Tiere griffen tüchtig aus. Noch immer rauschte der Orkan in den Ästen. Die Bäume schwankten bedrohlich. Engelchen rutschte immer tiefer hinunter.

Abrupt blieben die Tiere stehen. Weihnachtsmann fiel fast vom Kutschbock. Vor ihnen lag ein umgestürzter Baum. In der Dunkelheit kaum sichtbar.
Weihnachtsmann rangierte vor und zurück. Aber beim besten Willen war kein Vorbeikommen möglich.

„Ruf deine Hilfskräfte!“ Engelchen reichte Weihnachtsmann das Handy. Doch sie hatten keinen Empfang. Also kramte Weihnachtsmann in den Geschenken, bis er die Handkreissäge im untersten Sack fand, packte sie aus und machte sich an die Arbeit.
Engelchen spannte unterdessen die Rentiere aus und ließ sie die Baumteile wegziehen. Mit vereinten Kräften schafften sie eine Schneise, durch die der Schlitten passte.

Der Morgen graute schon, als sie endlich die Stadt erreichten. Vor dem ersten erleuchteten Haus hielt Weihnachtsmann, hängte den Tieren Futtersäcke um und hob Engelchen vom Schlitten. „Hoffentlich haben sie eine warme Stube und heißen Zitronensaft für uns.“

Annette Paul

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