Teil 1: Wenn Kinder streiten… eingreifen oder raushalten?

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Kinderstreit ist nötig, weil in Streitsituationen die Kinder für sie wichtige Erfahrungen machen können.

Eltern müssen verstehen, dass Kinder die Abgrenzung zu anderen Kindern brauchen. Kinderstreit kann viele Ursachen haben und muss ernst genommen werden. Er ist Ausdruck von bestimmten Bedürfnissen.

Wichtig ist, dass die Kinder Gelegenheit erhalten ihren eigenen Raum zu erobern und ihre Grenzen abstecken können. Das ist eine gute Möglichkeit, um in Streitsituationen zu zeigen, was sie nicht wollen oder wozu sie nicht bereit sind. Eltern müssen respektieren lernen, dass Ihr Kind den eigenen Platz und die eigenen Spielräume sowie die eigenen Freundschaften braucht. Ihr Streit beinhaltet, sich einen Platz in der Jungen- oder in der Mädchengruppe zu verschaffen oder ihr Territorium abzugrenzen. Damit grenzen sie andere Kinder aus, wollen mit manchen nicht spielen und verteidigen, durch die Abgrenzungen zu anderen Kindern, ihre eigene Wesensart.

Genau deshalb müssen Eltern würdigen, wenn durch Streit die Kinder lernen, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren und auch durchzusetzen.

Es gibt auch Kinder, die Streit nutzen, um auf sich aufmerksam machen zu können, indem sie Konflikte heraufzubeschwören, damit Aufmerksamkeit bekommen.
Vielen Kindern gelingt es nicht, das Gefühl „benachteiligt zu sein“ in Worten auszudrücken. Gerade kleinere Kinder, die sich so fühlen, reagieren mit wegzuschieben, sich vordrängeln, den anderen schlecht- machen, ihm das Spielzeug aus der Hand reißen oder seine Kunstwerke zerstören.

Wichtig ist Kindern zu zeigen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt Benachteiligung auszudrücken.

Oft nehmen die Erwachsenen Streitsituationen wahr, die in Wirklichkeit gar keine sind. Es ist nur ein Kräftemessen, in dem die Kinder versuchen, einander zu übertrumpfen, die besseren Behauptungen aufzustellen, sich in noch phantasievollere Bilder hineinzusteigern oder zu testen, wer stärker ist.

Beim Kräftemessen ist es dann nicht ganz so einfach zu entscheiden, ob es sich schon um einen eskalierenden Streit oder ferner um harmloses Kräftemessen handelt.
In so einer Situation fordert das Kind die Wahrnehmung der eigenen Person ein, zeigt, dass es sich wehren und sich als Sieger erleben kann. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Selbstbestätigung.

Eltern müssen verstehen, dass das Kind lernen muss, sich gegen andere durchzusetzen und sich nicht immer zurückzustecken. Solche Situationen, in denen sie sich mit anderen auseinandersetzen und ihre Fähigkeiten hervorheben, um ihre eigene Position zu behaupten, sind wichtig.

Aber geht es uns Erwachsenen nicht auch so? Gewinner sein ist immer ein besseres Gefühl als Verlierer. Aber man kann nicht immer Gewinner sein, weil zum Leben auch Niederlagen gehören.

Je mehr sich ein Kind mehr es sich geliebt fühlt, je eigenständiger es sich in seiner Umgebung zurechtfindet, je mehr es lernt sich durchzusetzen, je öfter es Erfolg damit hat, desto eher lernt es nicht zu resignieren. Das Kind baut eine Frustrationstoleranz auf, die es unterstützt, mit schwierigen Situationen umgehen zu können. Es hat gelernt, dass es auch verlieren kann und wieder neue Erfahrungen machen kann.

Die Fähigkeit Verlieren zu können ist eng mit Erfolg und Gewinnen verbunden. Da beides untrennbar zusammengehört, ist es oft auch nur durch Streit und Aushandeln zu erreichen.

Tipps, wie Sie mit Kinderstreit umgehen können erhalten Sie im zweiten Teil.

Ihre Madlen Haß

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