Schlaumex Kinderreporter Léon: Jasmin Nitzschner – Stadtführerin in Bremen

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Jasmin Nitzschner
Als waschechte Bremerin zeigt Jasmin Nitzschner ihre Heimatstadt auf professionelle Weise – lebendig erzählt mit Herz und Humor.

Aus der anfänglichen Idee nebenbei als Gästeführerin tätig zu sein und gelegentlich am Wochenende Stadtführungen durch Bremen zu machen, wurde dann ziemlich schnell mehr: Im Frühjahr 2014 machte sie sich selbstständig und gründete ihre eigene Agentur für Stadtführungen.
So können Eltern mit ihren Kindern im Urlaub Museumsbesuch und Stadtführung quasi durch „Geschichte und Kultur im Dialog“ verbinden.
Schön, dass Jasmin die Zeit gefunden hat unserem Schlaumex Kinderreporter Lèon seine Fragen zu beantworten:

Lieber Leon,
zunächst einmal möchte ich mich herzlich bei dir für dein Interesse an Bremen und meinem Beruf bedanken. Ich habe mich sehr über deine tollen und interessanten Fragen gefreut, die ich dir gerne beantworte.

Schlaumex-Kinderreporter Léon: Sie sind Stadtführerin in Bremen.
Jasmin Nitzschner: Das ist richtig, ich bin Stadtführerin bzw. Gästeführerin in Bremen. Und du hast vollkommen Recht, ich arbeite mit den berühmtesten Tieren der Welt zusammen.

Schlaumex-Kinderreporter Léon: Wollten Sie schon immer Stadtführerin werden?
Jasmin Nitzschner: Nein, nachdem ich mein Geschichtsstudium abgeschlossen habe, war es eigentlich mein Wunsch in einem Museum zu arbeiten. Ich habe dann aber mein Hobby zum Beruf gemacht.

Schlaumex-Kinderreporter Léon: Was ist das Spannende an Ihrem Beruf?
Jasmin Nitzschner: Das Spannende an meinem Beruf ist zum Einen, dass ich immer wieder neue Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen kennenlerne, denen ich meine Heimatstadt zeigen darf. Jede Stadtführung ist immer ein bisschen anders, da ich ja auch jedes Mal neue Gäste dabei habe, die unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse haben. Und zum anderen ist das Spannende, dass ich fortlaufend neue Themen für meine Gäste erarbeite und somit auch selber immer wieder neue Sachen dazu lerne. Wenn ich mich zum Beispiel mit geschichtlichen Themen beschäftige, ist das auch ein bisschen wie Detektivarbeit, da man ja dabei neue Sachen herausfinden möchte, die man den Gästen dann weitererzählen kann.

Schlaumex-Kinderreporter Léon: Warum lohnt sich eine Reise nach Bremen?
Jasmin Nitzschner: Eine Reise nach Bremen lohnt sich, weil die Stadt sehr vielfältig ist. Hier gibt es viele tolle Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Alte Rathaus, das schon über 600 Jahre alt ist, die Böttcherstraße – die Straße ist ein einzigartiges Gesamtkunstwerk -, das Schnoorviertel mit den winzigen Häusern oder den Bremer Dom, der von innen sehr hübsch aussieht. Zudem gibt es viele schöne öffentliche Parks in Bremen. Bremen ist aber auch eine Stadt, die sehr bedeutend für die Raumfahrt ist. Hier gibt es bei Airbus auch ein Besucherzentrum, in dem man unter anderem durch einen Nachbau von Teilen der Internationalen Raumstation gehen kann. Und wer von Bremen aus einen Ausflug nach Bremerhaven macht, der kann eine Hafenrundfahrt machen und über „dicke Pötte“ – so nennen wir große Schiffe – staunen.

Schlaumex-Kinderreporter Léon: Gibt es Stadtteile, die Sie besonders mögen?
Jasmin Nitzschner: Ganz besonders mag ich das Schnoorviertel. Das ist der älteste Teil der Bremer Altstadt. Hier gibt es viele winzige Häuser und sehr schmale Gassen. Im Schnoor hat man das Gefühl, durch eine ganz eigene kleine verwunschene Welt zu gehen. Der Name Schnoor bedeutet übrigens „Schnur“, denn früher haben in diesem Viertel unter anderem auch die Seilmacher gewohnt.

Schlaumex-Kinderreporter Léon: Was hat es mit dem Märchen die Bremer Stadtmusikanten auf sich?
Jasmin Nitzschner: Das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten wurde vor etwas über 200 Jahren von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm in den „Kinder- und Hausmärchen“ veröffentlicht. Die Gebrüder Grimm waren Märchensammler und fassten die verschiedenen Geschichten, die sie aus Erzählungen gehört hatten, in einem Buch zusammen. In dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ geht es um einen Esel, der alt zu war, um die Mehlsäcke zur Mühle zu tragen und darum sollte er getötet werden. Der Esel dachte sich aber, dass man überall etwas Besseres als den Tod findet und so machte er sich auf den Weg nach Bremen, um dort Stadtmusikant zu werden und ein besseres Leben zu führen. Auf seinem Weg traf er drei weitere Tiere, den Hund, die Katze und den Hahn, die dasselbe Schicksal hatten und so gingen sie gemeinsam weiter. Laut dem Märchen haben die vier Tiere Bremen nie erreicht, da sie im Wald ein Räuberhaus gefunden und die Räuber verjagt haben, sodass sie selbst dortbleiben konnten. Aber wer nach Bremen kommt und eine Stadtführung macht, der wird erfahren, dass es die vier Tiere später dann doch noch nach Bremen geschafft haben. Und eine wichtige Aussage in dem Märchen ist zudem „Gemeinsam sind wir stark“.

Schlaumex- Kinderreporter Léon: Wo stehen denn die Bremer Stadtmusikanten in Bremen?
Jasmin Nitzschner: Die Bremer Stadtmusikanten stehen an der Westseite des Bremer Rathauses.

Schlaumex- Kinderreporter Léon: Gibt es dazu eine touristische Tradition?
Jasmin Nitzschner: Ja, es gibt tatsächlich eine touristische Tradition. Und zwar soll man mit beiden Händen die beiden Vorderbeine des Esels umfassen und dann soll ein Wunsch in Erfüllung. Den Wunsch darf man aber nicht verraten. Und es ist ganz wichtig, dass man die Eselsbeine mit beiden Händen umfasst, denn ansonsten sagt man hier in Bremen, dass ein Esel einem anderen Esel die Hand gibt. 😊 Eine weitere Tradition ist auch, dass einige Menschen das Maul des Esels anfassen, da es angeblich Glück bringen soll. Die Vorderbeine und das Maul des Esels sehen mittlerweile auch schon ganz blank und abgerieben aus.

Schlaumex- Kinderreporter Léon: Was würden Sie uns Kindern bei ihrer Berufswahl mit auf den Weg geben?
Jasmin Nitzschner: Ich möchte euch gerne mit auf den Weg geben, dass es ganz wichtig ist, Freude an dem Beruf zu haben, den man ausübt. Man sollte, wenn möglich, verschiedene Praktika machen und in unterschiedliche Berufe, für die man sich interessiert, „hineinschnuppern“. Mein Ratschlag an euch Kinder ist, dass ihr euch von niemand zu einem bestimmten Beruf zwingen lassen solltet, sondern selbst entscheiden solltet, was ihr gerne machen möchtet. Und ich kann euch nur empfehlen, immer mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und neugierig zu bleiben!

Auch dir märchenhafte Grüße
Jasmin

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