Schlaumex Experten-Talk mit Matthias Durst

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Heute im Schlaumex-Experteninterview Matthias Durst

Eine Idee revolutioniert seit Kurzem die Papierherstellung – und wird dafür mit Innovations- und Umweltpreisen ausgezeichnet.

Matthias, Ihr seid Deutschlands erste Graspapier-Druckerei. Wie kam es dazu?
Das Thema Nachhaltigkeit hat mich schon immer interessiert. Schon in der Schule haben wir gelernt, dass zur Papiererzeugung große Mengen an Chemikalien, Wasser und Energie benötigt werden. Noch heute wird ca. die Hälfte des Holzzellstoffs aus Äquator nahen Ländern wie Brasilien, Indonesien oder Chile. Auch Kanada in Nordamerika stellt große Mengen zur Verfügung. Das sorgt für weite Transportwege und „Grüne Wüsten“. Der Impuls entstand an Weihnachten 2017 in einer schlaflosen Nacht.

Wie wird das Graspapier hergestellt?
Es gibt viele Grassorten. Die bekannteste ist Hanf. Möglich wäre auch Brennessel, Zuckerrohr, Stroh, Bambus. Algen und viele weitere Gräser. Wir verwenden Wiesengras von regionalen Ausgleichsflächen. Das Heu wird entweder mit Altpapier oder zertifiziertem Frischzellstoff im Papierbrei vermischt. Das ist momentan bis zu ca. 40 % möglich. Neuerdings verwenden wir auch das „Silphiepapier“. Silphie ist eine Energiepflanze, aus der Biogas, Dünger und Papierfasern erzeugt werden. Das Papier wird hauptsächlich zur Verpackung verwendet.

Welche Botschaften könnt Ihr nachhaltig damit kommunizieren?
Als erste Grasdruckerei haben wir uns entschlossen neue Wege zu gehen und durch Beispiele, hauptsächlich in den Sozialen Medien, für Aufklärung zu sorgen. Durch Graspapiere werden über die Hälfte an Ressourcen eingespart. Im Verpackungsmarkt versuchen wir Verpackungsplastik, dort wo möglich, gegen Grasfaserverpackungen auszutauschen. Die Community wird immer größer und wir begrüßen es, wenn weitere Druckereien unserem Beispiel folgen.

Wo kann das Graspapier alles eingesetzt werden?
Bei der Verpackung überall, wo Wellpappen und Hartpapier-Kartonnagen eingesetzt werden. Für grafischen Drucken ist es ein wenig aufwändiger, da das Layout angepasst werden muss. Die Graspapiere werden zum heutigen Zeitpunkt nicht gebleicht und somit ist der Untergrund nicht weiß. Wenn im Layout darauf eingegangen wird, dann lassen sich tolle und emotionale Ergebnisse erziehen. Weniger ist hier oft mehr, denn grafische Papiere versorgen uns mit Informationen. Erst wenn diese Informationen auch nachhaltig in uns verankert sind, dann hat das Papier uns auch seinen Mehrwert geliefert.

Vielen Dank für die interessanten Einblicke. Bestimmt haben wir nun auch unsere Leser zu einem ökologischen Umdenken inspiriert.

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