Schlaumex-Serie: Irrlichter rund um den Schlaf
Immer wieder erlebe ich die Vielfalt der Meinungen und Empfehlungen rund um das Thema Schlaf von Babys und kleinen Kindern.
In dieser Serie möchte ich das zentrale Thema beleuchten: Wie viel Nähe kann bzw. will ich als Elternteil zulassen? ODER Wieviel Distanz will bzw. soll ich fordern?
Distanz oder Nähe als Grundsatzfrage?
Schlaf ist anders. Schlaf kann man nicht einfachen herstellen. Schlaf kann man nicht erzwingen. Schlaf muss sich ergeben.
Die magischen Stationen für den Schlaf sind dabei:
- die Müdigkeit
- die Suche nach Geborgenheit und Sicherheit
- die Entspannung
und das ist bei Kindern auch so.
Babys und kleine Kinder fühlen sich noch nicht von sich aus sicher. Deshalb suchen sie gerade auch bei Müdigkeit ihre Sicherheit bei den ihnen vertrauten Personen. Kinderärzte sagen das Bindungssystem ist aktiviert.
Für Sie als Eltern ist es selbstverständlich, dass Sie Ihr Kind tagsüber nicht allein lassen. Sie trösten es, wenn es sich ängstig oder verunsichert ist. UND doch gibt es die inneren Zweifel, wenn es um den Schlaf geht. Wie verhalte ich mich“ richtig“? Gebe ich dem Nähebedürfnis meines Kindes nach oder setze ich auf Distanz?
Betrachten wir zunächst die Hauptmotive der elterlichen Sorge:
- Ihr Kind könnte sich an die Nähe gewöhnen und wäre somit in seiner Selbstständigkeitsentwicklung beeinträchtigt.
- Geben Sie der kindlichen Forderung nach Nähe nach, lernt es möglicherweise seinen Willen gegenüber den Eltern durchzusetzen.
Betrachten wir Ihr Baby durch die Linse der evolutionären Biologie, so sehen wir eindeutig ein auf Nähe und Begleitung angewiesenes Wesen, auch beim Schlaf.
Betrachten wir Ihr Baby nun aber durch die Linse der Kultur, spaltet sich das Bild auf- Nähe oder Distanz.
Oft ist es auch davon abhängig, welche tief in uns gelagerten Bilder und Schablonen liegen, die uns klar machen wollen, was richtig oder falsch ist.
Zu hinterfragen ist, welche Leitbegriffe des Bild vom Kind wir haben:
Nähe, Zutrauen, Verbundenheit und die Eigenart des Kindes als Entwicklungschance zu sehen .
Oder
Distanz, Kontrolle, Misstrauen und das Kind als fordernd und korrekturbedürftig sehen.
Ihre Esther Reeck